François Rastier

François Rastier (* 12. Februar 1945 in Toulouse) ist ein französischer Linguist und Semiotiker.

Rastier ist bekannt dafür, dass er eine gesamtheitliche Theorie interpretativer Semantik entwickelte: von der Ebene des Wortes bis zum Text, und ausgeweitet bis zum literarischen Korpus.[1] Er arbeitete am Centre national de la recherche scientifique.

Einer der Forschungsschwerpunkte liegt im Bereich der Semiotik der Kulturen. Rastier arbeitete als Mitglied einer europäischen Projektgruppe, die sich mit der automatischen Erkennung von rassistischen Webauftritten befasste. Er hat verschiedene Studien zur Literatur der Vernichtung und zum Genre der Aussagen von Zeitzeugen veröffentlicht. Sein Buch über Primo Levis Gedichte Ulysse à Auschwitz wurde 2005 mit dem Preis der Fondation Auschwitz ausgezeichnet.[2] In dem Buch Schiffbruch eines Propheten setzt sich Rastier kritisch mit der Interpretation Martin Heideggers nach dem Erscheinen der Schwarzen Hefte auseinander.

Debatte um „Fake News“

Rastiers in Zeitungsartikeln geäußerter Vorwurf, der Ausschuss für Rechtsphilosophie, dem Heidegger angehörte, sei „in der Praxis“ am Holocaust beteiligt gewesen[3], wurde von Kaveh Nassirin als „ganz unhaltbar“ zurückgewiesen.[4] Eine gemeinsame Replik von Sidonie Kellerer und François Rastier, die sich dem Vorwurf der „Fake News“ ausgesetzt sahen, erschien unter dem Titel Den Völkermördern entgegen gearbeitet[5], gefolgt von der Duplik Schiffbruch eines Semiotikers: Zu François Rastiers These einer Teilhabe von Martin Heidegger am Holocaust.[6]

  • Literatur von und über François Rastier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Literatur von und über François Rastier im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
  • Literatur und andere Medien von und über François Rastier im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
  • François Rastier: On Signs and Texts: Cognitive Science Faces Interpretation, Applied Semiotics/Sémiotique appliquée 2:5 (1998), 195–244
  • François Rastier: Die Freiheit zu irren, mit Heidegger, Hohe Luft 06/17

Einzelnachweise

  1. http://www.signosemio.com/rastier/index-en.asp
  2. Prize-winners of the Auschwitz Foundation Prizes
  3. François Rastier, Heidegger, théoricien et acteur de l’extermination des juifs?, The Conversation, 1. November 2017
  4. Kaveh Nassirin: Den Völkermördern entgegengearbeitet? In: FAZ.net. Abgerufen am 17. Juli 2018. ; ders., Martin Heidegger und die Rechtsphilosophie der NS-Zeit: Detailanalyse eines unbekannten Dokuments (BArch R 61/30, Blatt 171), komplette Version des gekürzten Textes in der FAZ, Originals vom 18. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.academia.edu auch in: FORVM mit dem FAZ-Artikel als PDF.
  5. In: FORVM (Zugriff am 28. Oktober 2018)
  6. FORVM (Zugriff am 13. November 2018)
Normdaten (Person): GND: 133416658 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n85344804 | VIAF: 49230530 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Rastier, François
KURZBESCHREIBUNG französischer Linguist
GEBURTSDATUM 12. Februar 1945
GEBURTSORT Toulouse